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Bist du schon dankbar, oder lebst du noch?

„Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für Euch.“

1. Thessalonicher 5,18

Dankbarkeit

Dankbar zu sein ist nicht nur eine oberflächliche Aussage. Es ist auch keine Entscheidung. Dankbarkeit ist eine Grundeinstellung!

Wir lernen unseren Kindern, dass sie sich bedanken sollen, wenn sie etwas geschenkt bekommen.  Aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum wir das tun? 

Da kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht: 

  • Weil man das so macht
  • Ein Akt der Höflichkeit und des Respekts
  • Wir sind tatsächlich über das uns Gegebene dankbar
  • Unsere Grundeinstellung ist eine Einstellung der Dankbarkeit

Fällt dir bei dieser Auflistung etwas auf? Wo ordnest du dich ein, wenn du dich für etwas bedankst?
Ich behaupte, dass viele Menschen sich nur bedanken, weil sie es so von ihren Eltern beigebracht bekommen haben. 

„Bitte und Danke“ gehört dazu. Diese Worte nicht zu benutzen wäre ein Zeichen von fehlendem Respekt und mangelnder Höflichkeit. Also werden sie verwendet. Ob ehrlich gemeint, oder nur dahin gesagt, ist erstmal zweitrangig. 

Junge Menschen – sind sie wirklich zu unhöflich um Dankbarkeit zu zeigen?

Wenn du die jungen Menschen heute beobachtest, wird dir auffallen, dass es ziemlich out ist, sich für etwas zu bedanken. Mein Sohn hat neulich einmal zu meinem Mann gesagt: „Ich bedanke mich halt auf meine Art!“. Diese Aussage kam, weil mein Mann sich darüber beklagt hat, dass unser Sohnemann das kleine Wörtchen „danke“ nicht über die Lippen gebracht hat. Und dass, obwohl wir es ihm von klein auf beigebracht haben.
Nachdem ich eine Zeit lang darüber nachgedacht habe, bin ich zu folgendem Schluss gekommen:

Ich denke nicht, dass das mit mangelnder Höflichkeit oder fehlender Dankbarkeit zu tun hat, wenn Dankbarkeit nicht in Worten ausgedrückt wird. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass Kinder und Jugendliche heutzutage einfach viel zu viele andere Dinge im Kopf haben. Außerdem hat jeder Mensch auch eine andere Art, sich auszudrücken. Mein Sohn hat es sehr treffend formuliert, indem er erklärt, dass er auf seine Art Dankbarkeit zeigt. 

Die Zeiten wandeln sich und auch die Menschen verändern sich mit der Zeit. Über die vielen Jahrtausende hat es sicher sehr viele verschiedene Möglichkeiten gegeben, sich für etwas zu bedanken. In manchen Ländern ist es üblich, für ein Geschenk ein Gegengeschenk zu bringen. Auch kann ein Lächeln die Dankbarkeit eines Menschen ausdrücken. In asiatischen Ländern verneigt man sich voreinander, um Respekt und Dankbarkeit zu signalisieren. 

Dankbarkeit zeigen

Jeder hat eine andere Art, seine Dankbarkeit zu zeigen. Was ist Deine?

Jeder Mensch hat seine Art, Dankbarkeit zu zeigen. Wir müssen uns nur darauf einlassen!

Ja, Dankbarkeit in Worten auszudrücken ist eine sichere Methode, mit der jeder hörende Mensch die Dankbarkeit eines anderen verstehen kann. Viel wichtiger ist aber doch, dass wir lernen, die Sprache unseres Gegenübers zu verstehen und entsprechend anzuwenden.
Jedes meiner drei Kinder hat eine andere Art, sich bei mir zu bedanken. Während die eine der Zwillinge vor Freude durch das Haus tanzt, wenn sie sich über etwas freut, sagt die andere gerne, dass ich die beste Mama der Welt bin. Und mein Sohn lächelt und seine Augen verwandeln sich in strahlende Edelsteine. Ganz ehrlich? Das ist tausendmal mehr wert, als das Wort „DANKE“ zu hören. Denn in den Blicken meiner Kinder und ihrer ausgedrückten Freude erlebe ich jeden Tag aufs Neue, dass sie für die Dinge, die sie bekommen, dankbar sind. 

Dankbar sein – nicht “DANKE” sagen. Das ist der Schlüssel zur Zufriedenheit!

Paulus schreibt im 1.Thessalonicher, dass wir in allen Dingen dankbar sein sollen. Vielleicht denken wir deshalb immer noch, dass wir Dankbarkeit in Worten ausdrücken müssen. Allerdings hat Paulus das gar nicht so gemeint. Paulus hat ja gesagt, „seid dankbar“, nicht „sagt danke“. Denn es gib durchaus Situationen, in denen wir uns gar nicht mit Worten bedanken können. Von einem stummen Menschen erwarte ich auch nicht, dass er sich mit Worten bedankt und ein Babylächeln wird ebenfalls als Dank akzeptiert. 

Was Paulus damit sagen möchte ist Folgendes:
Dankbarkeit ist eine Grundeinstellung! Wir müssen an den Punkt kommen, für alle Dinge in unserem Leben dankbar zu sein. Egal was passiert. Egal, in welchen Umständen wir leben. Wenn wir das können, dann sagen wir immer Danke. Auch dann, wenn wir es nicht mit Worten ausdrücken können. 

Dankbar – geht das in jeder Situation?

Kannst du dir vorstellen, in einer Baracke zu leben, kaum Nahrung zu haben, nicht duschen zu können und von Flöhen umgeben zu sein? Und dann dafür auch noch dankbar zu sein? Nein? Ich auch nicht.
Corrie ten Boom konnte das. Und ihre Schwester auch. Die beiden hatten es als junge Frauen geschafft, ihre Bibeln mit ins KZ zu schmuggeln. Sie lebten in einer Baracke, in der es vor Flöhen nur so wimmelte. Corrie ten Booms Schwester war es, die dazu aufgefordert hat, auch für die Flöhe zu danken. 

Das hat sicher sehr viel Überwindung gekostet. Denn diese Viecher sollen ja ziemlich jucken, wenn man sie mal hat. Nicht ohne Grund beißen sich Tiere, die von Flöhen besiedelt werden, blutig, weil sie es anders nicht schaffen, dem Juckreiz zu entkommen. Doch diese jungen Frauen haben es geschafft, aufrichtig dankbar zu sein, dass sie Flöhe in der Baracke hatten. Irgendwann haben sie sich gewundert, warum ihre Baracke eigentlich nie kontrolliert wurde und die nächtlichen Bibelstunden nicht aufgefallen sind. Da haben die beiden erfahren, dass das an den Flöhen liegt. Die Wärterinnen haben diese Baracke gemieden, um von den Flöhen verschont zu bleiben. 

Ich finde das unheimlich inspirierend. Denn man muss ich ja auch einmal überlegen, unter welchen Umständen die beiden dort gelebt haben. Sie waren Gefangene, immer in der Angst, getötet zu werden. Ihr Instinkt sagte nur: Überleben, koste es was es wolle! Und dennoch haben sie Gott jeden Tag aufs Neue für alles gedankt, was ihnen eingefallen ist. Durch die Flöhe hatten sie die Möglichkeit, das Evangelium weiterzugeben und Menschen Hoffnung zu bringen. Ich bin mir sicher, dass sich dort in dieser Baracke einige Frauen zu Gott bekehrt und ihm ihr Leben übergeben haben. 

Dankbarkeit – auch für dein Leben ein Segen

Auf mein Leben übertragen bedeutet das für mich, dass ich Gott auch für die Zeiten in meinem Leben dankbar sein soll und darf, die ich gerne aus meinem Kalender streichen würde. Das sind mal soeben die ersten knapp 30 Jahre meines Lebens. Und dennoch bin ich dankbar dafür. Denn auch in diesen Jahren habe ich viel Gutes erlebt. Der Missbrauch war zwar ein großer Teil meines Lebens, trotzdem hat Gott immer dafür gesorgt, dass das Gute in mir wachsen konnte. 

Ich habe Menschen kennengelernt, die heute noch für mich eine große Bereicherung sind. Menschen, die mich durch schwere Jahre der Jugend hindurchbegleitet haben. Ich hatte Lehrer, die an mich geglaubt haben und Freunde, mit denen ich meinen Glauben offen leben konnte. Ich habe eine Familie, die mich liebt und unterstützt, wenn ich Unterstützung benötige. 

Ich denke, dass jeder Mensch Zeiten in seinem Leben hat, in denen er nicht unbedingt locker flockig zu allem danke sagen kann, was gerade um ihn herum passiert. 

Doch hast du dir auch schon einmal die Mühe gemacht, dich nach einem beschissenen Tag hinzusetzen und ganz bewusst Gott für alles zu danken, was an diesem Tag passiert ist? Den Blick ganz bewusst auf die positiven Dinge zu lenken und dafür dankbar zu sein? 

Wie lange dauert es eine neue Gewohnheit zu verinnerlichen und Dankbarkeit zu lernen?

Maxwell Malz, ein plastischer Chirurg in den 1950er Jahren, hat einmal die Theorie aufgestellt, dass es mindestens 21 Tage dauert, bis ein Mensch seine Gewohnheiten umstellen kann.

Philippa Lally und ihr Team vom University College London haben ebenfalls in einer Studie erforscht, wie lange es dauert, bis sich eine Gewohnheit ändert. Und dort heißt es, dass es rund 66 Tage dauert. 

Diese beiden Zeiträume sind sehr unterschiedlich und doch sind beide richtig. Denn letztlich ist jeder Mensch anders und jedes Gehirn lässt sich unterschiedlich schnell umpolen. Manche Menschen benötigen wirklich nur rund 21 Tage, andere wiederum brauchen fast ein Jahr, bis sie eine Veränderung verinnerlicht haben. 

Wenn du deine Gewohnheiten verändern und eine Grundhaltung der Dankbarkeit bekommen möchtest, dann ist das Andachtsbuch 365 Tage voller Dankbarkeit genau richtig für dich. Denn dort wirst du an 365 Tagen, dieses Jahr sogar 366 Tage, dazu aufgefordert, täglich für etwas in deinem Leben zu danken. Das Buch bietet dir zu unterschiedlichen Themenbereichen tolle tägliche Bibelverse, die mit einer kurzen Erklärung dazu anleiten, dankbar in den Tag zu starten. (Oder dankbar ins Bett zu gehen, je nach dem wann du die Andacht machst.)

Kleiner Tipp: Wenn du tatsächlich nichts finden solltest, wofür du dankbar sein kannst, dann setze dich einfach einmal dort wo du gerade bist hin und schau dich um. Du findest sicher etwas! Denn du hast vermutlich ein Dach über dem Kopf, ein warmes Bett und etwas zum Anziehen. Du liest gerade diesen Artikel, was bedeutet, dass du entweder einen PC, ein Tablett oder ein Smartphone besitzt oder zumindest nutzen kannst. 

In diesem Sinne wünsche ich dir noch eine tolle Zeit. 

Deine Melanie